Empathie als zentrales Führungsinstrument Elke Antwerpen Juni 8, 2022

Empathie als zentrales Führungsinstrument

[vc_row][vc_column][vc_column_text][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=”1/2″][vc_single_image image=”414″ img_size=”full”][/vc_column][vc_column width=”1/2″][vc_column_text]Bei den Managern früher als »Psycho-Gedöns« belächelt, avancierte die Empathie in unserer monetär ausgerichteten Business-Welt binnen eines Jahrzehnts zum zentralen Führungsinstrument. McGregor ́s Theorie X, wonach Menschen nur unter Druck arbeiten, ist widerlegt. Zahlreiche amerikanische Studien belegen: Mitarbeiter sind unter empathischer Führung durchaus zu Engagement, Verantwortungsbewusstsein und Eigenständigkeit in der Lage. Ein sozial kompetenter Vorgesetzter sorgt nicht nur für ein gutes Betriebsklima, sondern insbesondere auch für steigende Umsätze. Somit gehört Empathie zu den relevanten Anforderungen, die man heutzutage an eine gute Führungskraft stellt.

Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es ein völlig anderes Verständnis von Führung in deutschen Unternehmen. Der Chef galt als oberste Respektperson. Er allein fällte Entscheidungen und erteilte Befehle. Während sich in der Politik sukzessiv das Mitbestimmungsrecht durchsetzte, hielt die Wirtschaft lange am autoritären und streng hierarchischen Führungsprinzip fest. Inzwischen hat sich das Bewusstsein der Unternehmer verändert, nicht zuletzt auch, weil die Anforderungen in der Wirtschaftswelt gewachsen sind. Im Zuge der Globalisierung ist vieles größer, weiter und schneller geworden.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column]

[vc_column_text]Kapital und Waren werden mittels moderner Technik ans andere Ende der Welt transferiert und Handelspartner sprechen nicht nur linguistisch betrachtet eine völlig andere Sprache. Wer hier nicht Schritt hält, befindet sich bald auf dem wirtschaftlichen Abstellgleis. Und wer weiter am Führungsprinzip „Befehl und Kontrolle“ festhält, dem laufen über kurz oder lang die Mitarbeiter weg. Denn auch wenn es situationsbedingt nach wie vor sinnvoll sein kann, Befehle zu erteilen, sind sich die Experten einig: Ein motivierter Mitarbeiter leistet um ein Vielfaches mehr als einer, der lediglich Anweisungen befolgt. Und so hat sich nach dem Untertanentum und einer kurzen Phase der kollektiven Desorientierung (Laissez-faire) der demokratische Führungsstil als sinnvolle Synthese erwiesen. Er zeichnet sich vor allem durch die Entfaltung der Kreativität und Förderung der Selbstständigkeit von Mitarbeitern aus. Bilanzzahlen, Lagerbestände, Unternehmensstrategien – all das ist nach wie vor existenziell wichtig für ein Unternehmen. Neben den hard facts gewinnen jedoch die soft facts zunehmend an Bedeutung. Wie erfolgreich ein Unternehmen ist, hängt immer auch von der sozialen Kompetenz seiner Führungskräfte ab.

Was ist Empathie?

Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort »empatheia« für »Einfühlung« ab und bezeichnet die Fähigkeit, sich in die Gedanken, Gefühle und das Weltbild von anderen hineinzuversetzen. Dabei geht es nicht darum, aus der eigenen Perspektive oder einer rationalen, objektiven Sichtweise zu werten, sondern die Welt mit den Augen des anderen zu betrachten und nachzuvollziehen, was ihn zu bestimmten Handlungen oder Meinungen bewegt. Um eine gute Balance zwischen unternehmerischen Interessen und denen der Mitarbeiter zu erreichen, bedarf es bestimmter Informationen. Wenn also der Chef weiß, wie sein Mitarbeiter »gestrickt« ist, kann er ihn entsprechend motivieren, fördern und auch fordern. Er kann Gefühle wahrnehmen und emotionale Reaktionen verstehen, mit Differenzen umgehen und trotz Interessengegensätzen die Position anderer ernst nehmen. So lernt er sich und andere in Stresssituationen besser verstehen, kritischen Situationen vorzubeugen oder im Konfliktfall umsichtiger zu reagieren.

Ist Empathie lern- und trainierbar?

Entwicklungspsychologischen Erkenntnissen zufolge gehört die Fähigkeit, mit anderen mental zu interagieren und in emotionale Resonanz zu treten, schon zur vorgegebenen psychischen Grundausstattung des Menschen. Allerdings ist das Einfühlungsvermögenögen bei jedem unterschiedlich entwickelt. Die individuellen Unterschiede basieren auf biologischen Komponenten (Prädisposition) und Umwelteinflüssen (Sozialisation). Wer nie oder nur selten Empathie erfahren hat, weiß schlichtweg nicht, wie es geht. Und wem allgemein für soziale Interaktionen nützliche Fertigkeiten sowie Selbstachtung, Ich-Stärke und Wahrnehmungsvermögen fehlen, dem dürfte es schwerfallen, sich in andere hineinzuversetzen.

Voraussetzungen zum Erlernen von Empathie

Um das Einfühlungsvermögenögen zu verbessern, muss neben der Schärfung der Sinneswahrnehmung auch das aktive Zuhören trainiert werden, um etwas über die Motive und Beweggründe des anderen zu erfahren. Denn empathisches Können braucht vor allem praktische Erfahrung. Übungsfelder stellen beispielsweise die monatlichen Befindlichkeits-Checks in Teambesprechungen dar. Durch die einfache Frage: „Wie erleben Sie derzeit die Arbeitssituation?“, erhält die Führungskraft wichtige Informationen über die aktuelle Stimmung. Auch Mitarbeiterbeurteilungsgespräche eignen sich vorzüglich zur Einübung der genannten Fertigkeiten.

Der unternehmerische Nutzen, der in der sozialen Kompetenz einer Führungskraft liegt, ist ebenso legitim wie der Wunsch des Mitarbeiters nach einem aufrichtigen Interesse an seiner Person. Emotionen sind nach wie vor das wichtigste Bindemittel zwischen Menschen. Sie halten ein Team zusammen und bewirken Loyalität. Eine gute Führungskraft sollte demnach neben der Fähigkeit, klar und analytisch zu denken, ebenso in der Lage sein, zu motivieren und zu lenken. Letztendlich ist es die Kombination von IQ und EQ, was eine erfolgreiche Führung ausmacht. Und je höher es die Karriereleiter geht, desto mehr gewinnt dabei Empathie an Relevanz. Sie stellt längst ein unverzichtbares Führungsmittel des modernen Managements dar.

Autorin: Elke Antwerpen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]